Till Death Us Do Part

Till Death Us Do Part (deutsch Bis der Tod uns scheidet) ist eine Sitcom aus Großbritannien, die von 1965 bis 1975 mit einigen Unterbrechungen ausgestrahlt wurde. Von der Pilotfolge bis zum Serienfinale 1975 wurden 54 Episoden in insgesamt sieben Staffeln produziert. Sechs Jahre später setzte der Fernsehsender ITV die Sitcom unter dem Titel Till Death… fort. Von 1985 bis 1992 produzierte die BBC eine Fortsetzung mit dem Titel In Sickness and in Health.

Die Idee stammt von Johnny Speight. Till Death Us Do Part spielt im Londoner East End. Dort lebt die Familie Garnett, die patriarchisch geführt wird von Alf Garnett, einem reaktionären Arbeiter der weißen Arbeiterklasse mit rassistischen und antisozialistischen Ansichten. Ertragen müssen dies seine sanfte und gleichmütige Ehefrau Else und seine Tochter Rita. Verschärft wird die Situation von Ritas schlauem, aber faulem Mann Mike Rawlins, der ein Sozialist ist. Die Figur Alf Garnett erreichte in der britischen Kultur einen hohen Bekanntheitsgrad. Mitchell spielte ihn auf der Bühne und im Fernsehen bis zum Tode von Speight im Jahre 1998.

Es wurden zahlreiche Ableger der Serie in verschiedenen Ländern produziert, so auch die deutsche Kultserie Ein Herz und eine Seele. Die britische Serie diente auch als Vorlage für die US-amerikanische Sitcom All in the Family und die Hongkonger Version All in a Family.

Die Serie wurde schnell ein Erfolg, denn obwohl sie eine Komödie war, stellte sie im Kontext der Zeit das Leben der Arbeiterklasse vergleichsweise realistisch dar. Sie wirft die politischen Fragen in einer schwierigen Zeit der britischen Gesellschaft auf. Die Haltung derer, die Alf in seiner Rolle verkörperte, war so klar inakzeptabel, dass sie lächerlich wurden. Einige Aussagen von Alf waren aber auch unbequem und störend. Es gab aber auch Zuschauer, die nicht erkannten, dass Johnny Speight diese rassistischen Haltungen nur satirisch behandelte. Ironischerweise hatte die Serie eine hohe Akzeptanz bei denen, die die Ansichten Alfs teilten. Mitchell gab der Figur Alf Garnett seine eigene Note und servierte ihn mit seinem eigenen humorvollem Charme, was Alf sympathisch machte. In Interviews gab Mitchell an, dass einige Zuschauer über die Ansichten Alfs hinwegsahen und ihn als Rohdiamanten betrachteten, was Speight enttäuschte.

Die Show zeigt das wesentliche Merkmal Großbritanniens in den 1960er Jahren auf – die Vergrößerung des Generationenkonflikts, die in die 68er-Bewegung mündete. Alf (und in geringem Maße seine Frau) repräsentieren die alte Garde, die traditionelle und konservative Haltung der älteren Generation. Alfs Kämpfe mit seinem politisch links orientierten Schwiegersohn waren nicht nur ideologischer Natur, sondern auch ein Generationen- und Kulturkonflikt. Sein Schwiegersohn und seine Tochter (ein Fan ihres Mannes als aktiver Protagonist) repräsentieren die jüngere Generation. Sie sahen die positiven Aspekte der neuen Zeit mit ihrem entspannten Umgang mit der Sexualmoral, der Mode und der Musik. Diese Dinge waren Alf ein Gräuel. Dieser Liberalismus war der Inbegriff für alles, was in der jüngeren Generation schieflief.

Alf wurde als archetypischer Arbeiter der Konservativen Partei dargestellt. Die Themen, die ihn aufregten, waren meist Fußball oder Politik, sein tatsächliches Wissen hierüber war aber begrenzt. Er verwendete eine Sprache, die in den 1960er Jahren im britischen Fernsehen als nicht akzeptabel galt. Er hat oft rassische Minderheiten als „coons“ (deutsch Neger) bezeichnet. Seinen aus Liverpool stammenden Schwiegersohn nannte er gerne „Shirley Temple“ oder als „Randy Scouse-Git“ (deutsch Geiler Scouse-Depp). Seine Frau musste sich als „silly moo“ (deutsch „dumme Kuh“) bezeichnen lassen. Mary Whitehouse gab die Show als Beispiel für die moralische Laxheit der BBC an, weil in einer Mainstream-Show das vulgäre Wort „bloody“ (deutsch „verflucht“) verwendet wurde.

Eine Demonstration der satirischen Fähigkeiten ist eine Folge von Speight – nach einer erfolgreichen Verleumdungsklage von Mary Whitehouse gegen Speight – in der Alf Garnet als Fan von Mary Whitehouse bei ihrer ersten Fernsehsendung vom 27. Februar 1967 zu sehen ist. Alf war stolz, ihr aktuelles Buch zu lesen. „Was liest du?“, fragt sein Schwiegersohn. Als er sagte, es handle sich um Mary Whitehouse, kichert sein Schwiegersohn. Alfs Erwiderung: „Sie ist um das moralische Ausbluten der Nation besorgt!“

Der Spruch „Silly moo“ wurde zum Slogan. Ein anderer Garnett-Spruch war „it stands to reason“ (deutsch „Reden wir vernünftig“), den er vor offenkundig unvernünftigen Kommentaren benutzt. Politisch war Alf ein Anhänger von Enoch Powell, einem Politiker, der zum rechten Flügel der Konservativen Partei gezählt wurde. Powell war vor allem für seine Haltung gegen die Zuwanderung von nicht weißen Immigranten nach Großbritannien bekannt. Alf war des Weiteren Fan von West Ham United. In diesem Zusammenhang standen auch Alfs Äußerungen gegenüber Tottenham Hotspur als „the Jews up at Spurs“ (deutsch „die Juden bei den Spurs“), da dieser Club eine beträchtliche jüdische Fangemeinde hat. Diese Zusammenhänge waren eine spielerische Note von Speight, da er wusste, dass Mitchell im wahren Leben sowohl Jude als auch Spurs-Fan war.

In Interviews erklärt Speight, dass das Original von Alf auf seinem Vater basiere, einem standhaften reaktionären East-End-Hafenarbeiter mit einer „unaufgeklärten“ Haltung gegenüber schwarzen Menschen. Speight stellte klar, dass er seinem Vater solche Haltungen zugesprochen habe.

Ab 1972 wurde die Serie in Farbe ausgestrahlt und Rita hatte einen Sohn (Michael).

Gegen Ende der Serie erkrankte Dandy Nichols und es war nicht möglich, dass bei der Aufzeichnung Live-Publikum anwesend war. Ihre Sequenzen mussten im Nachgang in die Show hineinkopiert werden. Als auch dies für Nichols zu viel wurde, verließ Else die Familie zur Bestürzung von Alf in Richtung Australien. Patricia Hayes, die zuvor von Zeit zu Zeit die Nachbarin Mrs. Reed verkörpert hatte, erhielt den Vornamen Min. Es erfolgte der Ausbau zu einer Hauptrolle. Ebenfalls ausgebaut wurde die Rolle ihres Ehemanns Bert. Die Rolle wurde aber von Bill Maynard zu Alfie Bass umbesetzt.

Die Einschaltquoten sanken, so dass die Serie 1975 abgesetzt wurde. In der letzten Folge verlor Alf seine Arbeit und ihn erreichte ein Telegramm, in dem Else die Scheidung forderte.