Jochen Stern

Jochen Stern, auch Joachim R. Stern, (* 10. September 1928 in Frankfurt (Oder)) ist ein deutscher Schauspieler und Buchautor.

Stern besuchte die Volksschule und das Friedrichsgymnasium in Frankfurt an der Oder. Von 1944 bis 1945 diente er im Zweiten Weltkrieg als Luftwaffenhelfer und Flaksoldat. Am 1. Juli 1946 trat er der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands bei. Auf Grund seines Engagements für diese Partei wurde er im darauf folgenden Jahr vom sowjetischen Geheimdienst (NKWD) verhaftet und zu 25 Jahren Zwangsarbeit in der Justizvollzugsanstalt Bautzen verurteilt. 1954 wurde er in die Bundesrepublik Deutschland entlassen. In der Haftzeit kam er zur Schauspielerei, die er als „Betäubungsmittel“ gegen die schweren Haftbedingungen beschrieb. Nach der Entlassung aus der Haft holte er zunächst das Abitur nach und studierte dann Rechtswissenschaft in Göttingen.

Neben seiner Theaterarbeit wirkte Stern in zahlreichen Film-, Fernsehproduktionen mit. Eine seiner ersten Fernsehrollen hatte er in der Serie Ein Herz und eine Seele, zunächst in einer Episode als Erich Rübensahm, später in drei Folgen als Ekel Alfreds bester und einziger Freund Erwin Koslowski. Bis heute ist Stern im Fernsehen in zahlreichen Gastrollen zu sehen, eine wiederkehrende Rolle hatte er in den 1990er-Jahren als Butler George Hethay in der Serie Verbotene Liebe. Im Kino übernahm er Nebenrollen in Filmen wie Aimée & Jaguar (1999), Good Bye, Lenin! (2003) und Altersglühen – Speed Dating für Senioren (2014). 2008/2009 war er mit der Theaterrevue Die Sternstunde des Josef Bieder (von Eberhard Streul und Otto Schenk) auf Tournee. In den 2000er-Jahren unternahm er auch Lesungen aus Stasi-Akten.

Neben der Schauspielerei ist Stern Autor mehrerer Bücher, u. a. veröffentlichte er das Werk Und der Westen schweigt. Erlebnisse, Berichte, Dokumente über Mitteldeutschland 1945–1975, das zwischenzeitlich beim OstEuropaZentrum Berlin-Verlag in seiner Edition DDR Geschichte Zeitzeugen unter neu gefasstem Titel Und der Westen schwieg. Die SBZ/DDR 1945–1975. Erlebnisse – Berichte - Dokumente erneut vorliegt. 2017 veröffentlichte er die autobiografischen Romane Die ewige Morgenröte – Tage des Erwachens und Das Leben ist kein Spiel. Die Werke zeigen den Enthusiasmus junger Menschen in der Nachkriegszeit, die durch den russischen Geheimdienst erst instrumentalisiert und dann zu Haftstrafen verurteilt werden.

Seit 1957 wohnt er in Bonn und seit einigen Jahren auch wieder in Frankfurt an der Oder. Jochen Stern ist Ehrenmitglied des FDP-Kreisverbandes Frankfurt/Oder. 2007 zeichnete ihn Guido Westerwelle mit der Theodor-Heuss-Medaille in Gold aus.

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