Frühjahrsputz

Frühjahrsputz ist die 15. Folge von Ein Herz und eine Seele. Sie wurde am 18. März 1974 im ARD-Fernsehen ausgestrahlt.

Darsteller:

Inhalt:

Else, Rita und Michael machen Frühjahrsputz und haben dafür das Wohnzimmer ausgeräumt. Alfred kommt mit einer Hertha-BSC-Flagge nach Hause, weil er von Koslowski nicht zum Spiel mitgenommen wurde. Er schimpft zunächst über die Sozialisten, anschließend erklärt er Michael die angebliche Spionagetätigkeit von Walter Ulbricht. Nach einem Streit mit Else will Alfred die Sportschau sehen, aber der Fernseher ist kaputt. Er macht sich daran, den Fernseher zu reparieren.

Video:

Referenzen:

  • Man erfährt, dass Alfred Fan von Hertha BSC ist, daher will er zu einem Auswärtsspiel ins nahe gelegene Parkstadion nach Gelsenkirchen fahren. Das erwähnte Spiel auf Schalke fand am Samstag, den 16. März statt (26. Spieltag) und ging, wie in der Folge erwähnt, 3:0 (3:0) aus. Die Hertha wurde übrigens nach einem Schiff benannt, und ist nicht, wie Else glaubt, eine Damenmannschaft.
  • Es wird angedeutet, dass Tetzlaffs in Bochum leben (8:07). Else meint, es würde keine Rolle spielen, ob nun in Gelsenkirchen oder in Bochum gespielt würde. Tatsächlich spielte der VfL Bochum in der Saison 1973/74, wie Hertha BSC und Schalke 04 in der ersten Bundesliga, hatte am besagten Spieltag jedoch ein Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart (2:0 für Stuttgart). Die SG Wattenscheit 09 spielte damals in der Regionalliga West. Sie hatte am selben Wochenende ebenfalls ein Auswärtsspiel (17.03., 0:1-Niederlage in Oberhausen).
  • Alfred liegt im Clinch mit Koslowski, da dieser nicht so mutig für Berlin einstehe wie er. Der Streit wird in Der Staatsfeind noch einmal aufgegriffen.
  • Michael stellt sich Alfred vor, der eine „rote Fahne mit’m Werkzeug drauf“ trägt, was Rita an Stalin erinnert, falls Alfred auch noch eine Pfeife rauchen würde. (9:10).
  • Else meint, Hertha sei der Vorname von Frau Suhrbier (9:35).
  • Else meint, der Reiter Alwin Schockemöhle sei Torwart bei Schalke (10:50); Alfred macht sich darüber mit einer Erwähnung Herbert Wehners lustig.
  • Willy Brandt war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin; die SPD war dort ununterbrochen von 1955 bis 1981 an der Macht.
  • Alfred nennt Sigmund Freud „Siegfried Freund“ und bezeichnet ihn als „Erfinder“ des Unterbewusstseins. Michael kennt nur einen Helmut Freund, der inzwischen nach Australien ausgewandert ist.
  • Alfred spekuliert, dass Willy Brandt möglicherweise ein Spion von Erich Honecker (Generalsekretär des ZK der SED von 1971 bis 1989) sein könnte. Schließlich hat er Beweise dafür, dass Walter Ulbricht (Vorsitzender des Staatsrats der DDR bzw. laut Alfred „Bandenchef aus der Ostzone“ von 1960 bis 1973) ein Spion Reinhard Gehlens (erster Präsident des Bundesnachrichtendienstes von 1956 bis 1968) und der CIA gewesen sei.
  • Walter Ulbricht stammte tatsächlich aus Leipzig, machte eine Lehre als Tischler und war in seiner Jugend Mitglied in einem Turnverein.
  • Alfred erwähnt in diesem Zusammenhang Ernst Thälmann, den Parteivorsitzenden der KPD in der Weimarer Republik.
  • Alfred fabuliert über die „asiatischen Gesichtszüge“ der sowjetischen Politiker Leonid Breschnew und Alexei Kossygin.
  • Alfred nennt Michael „Herr Ober-Komsomolze“; Komsomol war der Name der kommunistischen Jugendorganisation der UdSSR.
  • Alfred und Michael diskutieren über die Unterschiede zwischen Fußball in DDR und BRD. Alfred hat die Theorie, dass der FC Bayern seinen Erfolg der CSU zu verdanken habe, wodurch sich die „Spielerpersönlichkeiten“ entfalten könnten. Dabei werden die Namen Franz-Josef Strauß, Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Uli Hoeneß erwähnt. Michael prophezeit Alfred ein mögliches „blaues Wunder“ bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft, das aber natürlich nicht eintrat (vgl. die Farbversion von Besuch aus der Ostzone).
  • Die DEFA war das Filmunternehmen der DDR.
  • Alfred möchte die Spielzusammenfassung in der Sportschau sehen und man hört am Ende der Folge auch deren Titelmusik. Dort war es damals üblich, die Ergebnisse vorab einzublenden, falls man in Zeiten vor Videotext und Live-Tickern keinen Wert auf Spannung legte. Was Michael entsprechend ausnutzt.

Wissenswertes:

  • Das Plotelement des kaputten Fernsehers sowie die Theorie über den Mauerbau wurden aus der Schwarzweißfolge Der Fernseher übernommen.
  • Aus dieser Folge stammt Alfreds Spruch „Wenn man keine Ahnung hat, dann hält man bescheiden die Schnauze“ (20:10), den Dieter Nuhr in abgewandelter Form in den 2000er Jahren salonfähig machte.
  • Alfred verwechselt Chemie mit Physik (29:05).
  • Michael macht sich mal wieder über Alfreds Körpergröße lustig (31:45).
  • Alfred merkt lustigerweise selbst, dass sein Wortspiel mit „Imita-Tore“ daneben geht (39:29).